Die Prinzessin mit den roten Haaren
Die Rote Prinzessin wird entführt – und alles steht Kopf! Ausgerechnet an dem Tag, als sie sich ihrem Volk mit 12 Jahren erstmals zeigen soll. mehr >>
Verlag Urachhaus
Die tapferste Prinzessin der Welt
Die Rote Prinzessin wird entführt – und alles steht Kopf! Ausgerechnet an dem Tag, als sie sich ihrem Volk mit 12 Jahren erstmals zeigen soll. Drei derbe Gesellen – die Räuber Holz, Bolz und Schwanenstolz – vollbringen das Entführungskunststück. Aber nur zur Hälfte. Denn die Rote Prinzessin, feurig wie ihre Haare, lässt sich nicht einfach so wegsperren. Sie ist von Kopf bis Fuß eine Hoheit: aufmüpfig und durchsetzungsfähig. Sie geht in dieser rasanten Abenteuergeschichte ihren Weg, allen Hindernissen zum Trotz.
Starke Dialoge, groteske Situationen, satirische Seitenhiebe, eine starke Dosis Humor und nicht zuletzt die Wahrhaftigkeit der Hauptfiguren garantieren auch bei diesem Buch von Paul Biegel ein hohes Maß an Lesegenuss, der durch die kongenialen Illustrationen der niederländischen Künstlerin Linde Faas noch gesteigert wird.
Mit dem Penzberger Urmel ausgezeichnet
Wir freuen uns, dass das Penzberger Urmel 2015 an
Die Prinzessin mit den roten Haaren vergeben wurde.
Die Kinderjury Leseratten hatte den Preisträger gekürt. Die Gruppe von neunzehn Kindern im Alter zwischen 8 und 14 Jahren hat sich von diesem Buch, der darin erzählten Geschichte und den Illustrationen, überzeugen lassen: Es konnte 12 Stimmen gewinnen. Sie trafen die Auswahl zwischen den 10 Titeln der Auswahlliste.
Der Preis ging daher zu gleichen Teilen an den Autor Paul Biegel und die Illustratorin Linde Faas, beide aus den Niederlanden. Für den 2006 verstorbenen Paul Biegel nahm den Preis seine Tochter entgegen.
Foto: Claudia Rehm
von links nach rechts: die Erste Bürgermeisterin von Penzberg, die Illustratorin Linde Faas und Leonie Biegel.
Das PENZBERGER URMEL wird von der Stadt Penzberg an Autoren und Illustratoren von deutschsprachigen Kinder- und Jugendbüchern vergeben. Im Blick steht der Zusammenhang von Text und Illustration. Schirmherr des Preises ist der Wahl-Penzberger Max Kruse, der mit seinem Urmel eine markante Figur der deutschen Kinderliteratur geschaffen hat.
Begründung
Die Geschichte der Roten Prinzessin beinhaltet das klassische Personal aus vielen Märchen und Kinderbüchern: die Prinzessin, den König, die Räuber usw. Doch werden die gängigen Klischees keineswegs bedient, sondern witzig unterlaufen und auf ihre Realitätstauglichkeit hin untersucht. Die Rote Prinzessin soll sich an ihrem 12. Geburtstag erstmals dem Volk zeigen. Mitsamt ihrer prächtigen Kutsche und den beiden Gouvernanten wird sie mitten aus dem festlichen Zug von drei Räubern entführt.
Der Einstieg in die Geschichte wird dem Leser bei einer Szene im Wirtshaus geboten, wo das „Volk“ feststellen muss, dass eigentlich vor lauter Pomp, Feierlichkeit und Schreck niemand die Prinzessin tatsächlich gesehen hat. Gerüchte und Verschwörungstheorien greifen um sich und werden umso sicherer geglaubt als keiner eine Ahnung hat, worum es eigentlich geht.
Auch König und Königin sind hilflos in ihrer Trauer und gefangen in ihren Rollen.
Mit gesundem Realitätssinn aber ist die Königinmutter ausgestattet – und auch ihre Enkelin, die Rote Prinzessin. Die eine übernimmt das Regieren, die andere freut sich ihres Abenteuers. Doch der Weg nachhause konfrontiert sie mit Nachstellungen und Intrigen, ihrem Ausgesetztsein, dem eigenen Nichtskönnen und Nichtbescheidwissen in der Welt. – bei alldem kommen auch die komischen Momente nicht zu kurz. Absurde Ideen, wie die als Bäume verkleideten Soldaten, haben die jungen Leser begeistert.
Abenteuerlustig und gescheit wie die Prinzessin ist, lernt sie schnell. Hier haben wir einmal eine Prinzessin auf aventure! Mit Witz und Ironie und großer Fabulierlust erzählt Paul Biegel die turbulente Geschichte, in der aus einem verzogenen kleinen Mädchen eine patente Prinzessin wird, der man einiges zutrauen darf.
Gerade auch unter den Buben aus der Jurygruppe haben viele für dieses Buch gestimmt. Es erzählt eine auf den ersten Blick mäßig spannende Märchengeschichte von der Entführung einer Prinzessin – und bietet ungewohnte Einblicke und gibt eine Menge zu denken. Es ist eine komplexe, fast altmodisch gut erzählte Geschichte, die den erhobenen pädagogischen Zeigefinger nicht braucht.
Dafür haben die neuen Illustrationen von Linde Faas den Kindern nochmals einen eigenen Imaginationsraum eröffnet. Stimmungsvolle, ganzseitige Bilder beflügeln die Vorstellung. Kleine, oftmals witzige Illustrationen, in denen die Einfälle Biegels weitergesponnen werden, machen die Geschehnisse anschaulich und treffen den leicht ironischen Ton des Textes perfekt. Die Begeisterung der Kinder haben die wunderbaren Farben der Aquarelle wirklich verdient.